Mit einer starken Willensleistung konnte der HSV Main-Tauber am Samstagabend den TV Ochsenfurt bezwingen. Dabei stand die Auswärtsfahrt unter denkbar schlechten Vorzeichen. Nur ein Feldspieler stand dem Meister zum Wechseln zur Verfügung, während die Hausherren mit voller Kapelle antreten konnten. Die Gastgeber hatten sich auch einiges vorgenommen und starteten mit der unkonventionellen Maßnahme gleich zu Beginn die Wertheimer Rückraumspieler Kunzmann und Enzfelder in Manndeckung zu nehmen. Damit schafften sie es durchaus den HSV zu überraschen, nicht aber zu stoppen. Die Gäste bewegten sich geschickt und konnten so die bei offensiven Abwehrformationen zwangsläufig entstehenden Lücken nutzen. Problematisch war jedoch die Defensive. Bedingt durch die vielen Ausfälle musste Interimstrainer Thomas Michel, der kurzfristig für den verhinderten Konrad Michel einsprang, die Abwehr neu ausrichten. So entstanden auch beim HSV immer wieder Lücken, so dass sich ein offener Schlagabtausch entwickelte. Kein Team konnte sich entscheidend absetzen. Selbst als es kurz vor dem Seitenwechsel so aussah, als würde es dem Meister doch noch gelingen, verriegelte der TVO in den letzten sieben Minuten das eigene Tor und holte ein 10:13 auf. Die Ochsenfurter, die weiterhin offensiv deckten, erwischten nach der Pause zunächst den besseren Start. Durch zwei schnelle Treffer nach Wiederanpfiff, konnte der TVO erstmals mit zwei Toren in Führung gehen. Die Wertheimer fanden jedoch schnell wieder zurück in die Partie und es entwickelte sich ein Spiegelbild der ersten Hälfte. Die Führung wechselte munter die Seiten und die Hausherren hegten begründete Hoffnung, den Meister zu Fall zu bringen. Schließlich hatte dieser kaum Wechselmöglichkeiten und musste durch die Manndeckung natürlich den einen oder anderen extra Meter gehen. Doch statt wie zuletzt gegen Ende einer Partie einzubrechen, drehte der HSV diesmal in der Schlussphase auf. Beflügelt durch einen gehaltenen Siebenmeter, starteten die Wertheimer zehn Minuten vor dem Schlusspfiff einen 0:5 Lauf und gingen so mit 25:30 in Führung. Die Hausherren wehrten sich mit allen erdenklichen Mitteln gegen die Niederlage, doch auch die Maßnahmen alle Gegenspieler in Manndeckung zu nehmen und einen siebten Feldspieler zu bringen nutzten nichts. Letzten Endes gewannen die Gäste verdient mit 28:34. Eine Leistung auf die man stolz sein kann, schließlich war angesichts der angespannten Personalsituation die Ausgangslage nicht optimal. Doch mit Kampf, Einsatz und der nötigen Abgeklärtheit konnte man die Verluste ausgleichen und wichtige zwei Punkte einfahren. Auch Interimscoach Thomas Michel zeigte sich zufrieden: „Wir mussten vor allem defensiv improvisieren, dort haben uns die Ausfälle am schwersten getroffen. Offensiv haben wir jedoch sehr gut gespielt. Die Spieler haben sich schnell auf die überraschende Manndeckung eingestellt. Das wir mit unseren begrenzten Wechselmöglichkeiten das Tempo trotzdem hochhalten konnten und vorne die Lücken ausnutzen konnten hat auch viel mit unserer guten Einstellung zu tun. Den Sieg haben wir uns jedenfalls redlich verdient!“
Es spielten und trafen: Maximilian Schack 1 (Tor); Benedikt Schack (Tor); Kevin Roesler-Schlueter 9; Sebastian Hingerl 8/3; Kevin Kunzmann 5; Julian Enzfelder 4; Tim Roesler-Schlueter 3; Björn Brem 2; Danijel Lejic 2